Crescendo (Germany), 16 October 2013

Album review: Crescendo (Germany)

Hélène Grimaud: Feingefühl mit SpannungMit den beiden ausladenden Klavierkonzerten von Johannes Brahms hat Publikumsliebling Hélène Grimaud ihrer Diskographie nun ebenso kraftvolle wie feinfühlig ertastete Einspielungen hinzugefügt. Beide Konzerte sind in ihrer Lesart Monumente romantischer Konzertarchitektur, gewichtig und aussagestark, persönlich gefärbt und erkämpft von Komponist und Interpretin. Das Spiel der Grimaud ist spannend in seinem dunklen Sinnieren, im zarten Fabulieren und leidenschaftlichem Aufbegehren. Klangmagier Andris Nelsons, dem diese Epoche ohnehin besonders liegt, zieht überzeugend mit. Mit dem Symphonieorchester des BR und den Wiener Philharmonikern inszeniert er den Wandel von existenzieller Orchesterwucht und zerbrechlicher Besinnung. Intensiv sind diese zwei mal 50 Minuten, weil Grimaud und Nelsons in den oft gehörten Konzerten über nichts hinweg huschen und zahlreiche Facetten ausmusizieren, die sonst unter Virtuosenattitüden gerne untergehen.

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